Die Bestäubung von Nutzpflanzen ist eine unverzichtbare Ökosystemdienstleistung für die Lebensmittelerzeugung weltweit. Allein in der EU ist diese Leistung €15 Mrd. wert. Der Rückgang naturnaher Lebensräume von wichtigen bestäubenden Insekten wie Wildbienen und Schwebfliegen bedroht das Überleben von Arten und lokalen Populationen. Verschiedene weitere Stressoren wie Insektizide, eine Verengung der Fruchtfolgen in der Landwirtschaft, Umweltverschmutzung und der Klimawandel verstärken den Druck auf die unverzichtaren Insekten. Auch Honigbienen, die von Imkern gepflegt werden, sind großem Stress ausgesetzt und können den Verlust von wilden Bestäubern nicht ausgleichen. Es braucht innovative Ansätze, um wilde Bestäuber, und damit auch die Landwirtschaft, zu fördern.
Das BEESPOKE-Projekt versucht intensive Landwirtschaft insektenfreundlicher zu gestalten. Es findet in Sechs EU-Ländern statt und wird über das Interreg North Sea Region Programm der EU gefördert. Eine Vielzahl von Institutionen und landwirtschaftlichen Betrieben aus Belgien, Dänemark, Deutschland, England, den Niederlanden und aus Schweden sind beteiligt. Dieser Blog gibt einen Gesamtüberblick, fokussiert sich aber auf die Arbeit in Deutschland. Hier sind die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, das Grünlandzentrum, die Firma Meiners Saaten und fünf Landwirte aus der Wesermarsch und aus Friesland beteiligt.
Verschiedene Feldfrüchte haben unterschiedliche Bestäubungsansprüche. Äpfel, Erdbeeren, Ackerbohnen und andere bestäubungsabhängige Kulturen blühen zu verschiedenen Zeitpunkten und werden von unterschiedlichen Wildbienenarten optimal bestäubt. Das BEESPOKE-Projekt versucht auf die Ansprüche der optimalen Bestäuber für die verschiedenen Feldfrüchte angepasste Blühmischungen zu entwickeln. Werden die Bedingungen für die Insekten verbessert, so kann auch die Bestäubungsleistung gesteigert werden. Dies kann sich zusätzlich positiv auf die Ernteerträge auswirken. In Deutschland werden verschiedene Grünlandmischungen auf ihre Leistung und ihre Attraktivität für bestäubende Insekten erprobt.